Im August hatte die Meyer Burger AG die Veröffentlichung des Halbjahresberichts auf September verschoben, im September folgten der Rückzug von CEO Gunter Erfurt und die nächste Verschiebung auf Ende Oktober. In der Nacht auf den 1. November legte der Schweizer Photovoltaik-Hersteller schließlich kurz vor Fristablauf die offiziellen Zahlen vor. Einige vorläufige Daten für das erste Halbjahr 2024 hatte Meyer Burger bereits Ende September mitgeteilt, darunter den Umsatz von 48,7 Millionen Schweizer Franken sowie die konsolidierte Basis an liquiden Mitteln zum Stand 30. Juni in Höhe von 158,6 Millionen Schweizer Franken. Die Höhe der Verluste veröffentlichte das Unternehmen allerdings erst jetzt: Beim EBITDA sind es -123,5 Millionen (H1 2023: -43,3 Millionen) und beim EBIT -321,7 Millionen Schweizer Franken (H1 2023: -56,1 Millionen), der Nettoverlust liegt bei 317,3 Millionen Schweizer Franken (H1 2023: 64,8 Millionen).
Außerdem verzeichnet Meyer Burger weiterhin eine „Finanzierungslücke in hoher zweistelliger Millionenzahl“. Für die Schließung dieser Lücke gibt es demnach „fortgeschrittene Verhandlungen“ mit einer Gruppe von Inhabern der bestehenden Wandelschuldverschreibungen, die 2027 beziehungsweise 2029 fällig werden. Diese hätten ihre grundsätzliche Bereitschaft signalisiert, frisches Kapital bereitzustellen, um die bestehenden Verbindlichkeiten unter den Wandelanleihen umzustrukturieren. Das Ergebnis dieser Gespräche unterliege noch der abschließenden Sorgfaltspflicht und der Genehmigung durch die Kreditgeber der Gruppe. Meyer Burger strebe an, die Umstrukturierung „in naher Zukunft durchzuführen, um sich vollständig auf einen stabilen und profitablen Geschäftsbetrieb im Jahr 2026 vorzubereiten“.
Aber: „Es gibt keine Garantie, dass dies möglich sein wird oder zu Bedingungen, die für Meyer Burger und ihre Aktionäre attraktiv sind“, so das Unternehmen. Angesichts der Verschuldung und des Cash-Burns sei ein erfolgreicher Abschluss der Restrukturierungs- und Finanzierungsaktivitäten in sehr kurzer Frist sowie die Umsetzung des Geschäftsplans notwendig.
Für die operative Restrukturierung will sich das Unternehmen beispielsweise darauf konzentrieren, in seinem US-Modulwerk Goodyear die „bereits weitgehend installierte und im Hochlauf befindliche“ Nominalkapazität von 1,4 Gigawatt zu erreichen. Meyer Burger rechnet mit einer vollständigen Auslastung dieser Kapazitäten, da durch die Produktion die langfristigen Abnahmeverträge erfüllt werden sollen. Nach dem Hochfahren aller Linien werde ein jährlicher Umsatz von rund 350 bis 400 Millionen Schweizer Franken und ein EBITDA von rund 70 Millionen Schweizer Franken erwartet. Der Produktionsstandort im deutschen Thalheim bleibe für die Versorgung mit Solarzellen zentral, und auch der Technologiestandort Hohenstein-Ernstthal soll für die zukünftige Weiterentwicklung der Technologie erhalten bleiben.
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